24.01.


Érard 30023

Aufbruch in eine neue Welt

 

Wie kaum ein anderes Instrument vermag dieser Flügel uns die Atmosphäre der Musik des 19. Jahrhunderts nahezubringen: Der Pianist Mathias Weber erweckt auf dem Érard von 1857 Bildnerisches und Dichterisches und zeigt nicht nur ein einzigartiges Klanggemälde europäischen Künstleraustausches, sondern auch den Aufbruch in eine neue Welt: Mendelssohns Rondo capriccioso, Shakespeares Sommernachtstraum zitierend, legt Zeugnis ab vom lebenssprühenden, geistvollen Aufbruch der Frühromantik. Debussys Images entführen am Übergang zur musikalischen Moderne in impressionistische Klangwelten. Debussys Clair de lune ist inspiriert durch ein Gedicht gleichen Titels von Paul Verlaine wie Liszts Dante-Sonate durch die « Göttliche Komödie ». Schumanns Arabeske verspricht facettenreiche Ornamentkunst. Diese wiederum liegt als gestalterisches Merkmal den Images und der Clair de Lune von Debussy zugrunde. Arabesken werden auch in Liszts Gondoliera und in Mendelssohns Rondo capriccioso zum Sinnbild der geheimnisvoll ineinander verschlungenen Linien romantischen Komponierens.

 

Comme aucun autre instrument, ce piano à queue est capable de nous faire ressentir l'atmosphère de la musique du 19ème siècle : Le pianiste Mathias Weber éveille l'imaginaire et la poésie sur ce piano Érard de 1857 et dessine une image unique et fine des échanges entre artistes européens. Rondo capriccioso de Mendelssohn, citant le songe d'une nuit d'été de Shakespeare, témoigne du réveil spirituel et vivace des débuts du romantisme. Les images de Debussy nous entraînent dans des univers sonores impressionnistes à la transition avec le modernisme musical.

 

Mit Mathias Weber am historischen Erard-Flügel von 1857.

© www.reidelsoltaugrafikdesign.de
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PROGRAMM:

Felix Mendelssohn-Bartholdy

Rondo capriccioso (1830)


Robert Schumann

Arabeske Op. 18 (1839)


Claude Debussy

Images 2me série (1907)

Clair de lune (1889)


Franz Liszt

Gondoliera (1859)

Petrarca-Sonett 123 (1858)

Dante-Sonate (1858)


Eine Veranstaltung der Érard Gesellschaft e.V.

 

Donnerstag, 24. Januar 20 Uhr | Dimanche le 24 janvier 20h, Spiegelsaal im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz

 

Karten | Billets: VVK | prévente 15€, AK | guichet 18€, erm. | tarif réduit 12€, VVK-Info | Info Prévente


Sébastien Érard

© www.reidelsoltaugrafikdesign.de
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Eine europäische Erfolgsgeschichte

 

« Der neue Flügel schmeichelte meiner musikalischen Empfindung ungemein, und ganz von selbst geriet ich beim Phantasieren auf die weichen Nachtklänge des zweiten Aktes vom Tristan... » Mit diesen Worten begrüßt der Komponist Richard Wagner das Eintreffen seines Érard-Flügels. Die erstaunlichen Klangmöglichkeiten dieses Instruments sind zurückzuführen auf die Arbeit des 1752 in Strasbourg geborenen Sebastian Erhardt, Sohn eines elsässischen Zimmermanns. Mit Erlaubnis des französischen Königshauses baut er abseits der argwöhnenden Einwände der Zunft Instrumente. Seine technische Virtuosität ist bald in aller Ohren: Mit der durchgängig parallelsaitigen Bespannung des Flügels gelingt Sébastien Érard eine nie zuvor gehörte Klarheit des gesamten Tonspektrums sowie die grandiose Fokussierung der Basstöne. Noch in den 1860er Jahren bringen Virtuosen ihren Érard mit nach Amerika, im Verdacht, keinen guten Konzertflügel vorzufinden. Auch Henry Steinway orientiert sich an ihm – und wird doch die Fähigkeiten des Érard-Flügels im Zuge der Weiterentwicklung des Pianofortes zum heutigen Konzertflügel in den Hintergrund treten lassen.